Mehr als 2000 Jahre Geschichte
DER FÖRTHOF
DER FÖRTHOF blickt auf eine lange und geschichtsträchtige Vergangenheit zurück. Das zentrale, historische Gebäude datiert im Kern auf die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts und steht unter Denkmalschutz. Einen Vorgängerbau gab es bereits ab 1220.
Ansitz Förthof
Der historische
Die zwei- bis dreigeschoßige Mehrflügelanlage umschließt in unregelmäßiger Weise einen Innenhof. Nach Dehio geht der Komplex im Kern auf die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts zurück, doch können gerade die unregelmäßig-polygonal angelegten nördlichen Bereiche mit der an der Nord-Ost-Ecke angelegten Einfahrt älteren Ursprungs sein. Dem West- und Süd-Trakt sind hofseitig Treppenläufe und Laubengänge zur Erschließung der Obergeschoße vorgelegt. Neben zeitgemäßen steinernen Fensterrahmungen zeigt die regelmäßig gegliederte S-Fassade einen Rechteckerker und an der Süd-West-Ecke einen über zwei Geschoße reichenden Runderker mit Renaissancedekor. Die repräsentative, als Hauptfassade gestaltete Front weist restaurierte Reste von Ornamentmalerei des späten 16. Jahrhunderts auf.
Matthiaskapelle
Die historische
An der Nordseite der Kapelle führt von außen eine Steintreppe zur Empore der Kapelle. Der Innenraum besitzt bemerkenswert bunt bemalte Steinrippen und zwei Sitznischen mit schönen Maßwerkformen. Das Altarblatt des schwarz-goldenen Hochaltars »Glorie und Marter des hl. Matthias« wurde um 1740 von Johann Gottlieb Starmayr geschaffen. Sein Schüler Martin Johann Schmidt (Kremser Schmidt), dessen Familie von 1726 bis 1749 hier lebte, wirkte wohl an diesem Bild mit. Auch das monumentale Ölbild »Allerheiligen« wird seiner Werkstatt zugeschrieben. Zu erwähnen sind weiters eine hölzerne Kanzel im Stil der Spätrenaissance und ein volkstümlicher Christus an der Martersäule.
Agrargemeinschaft Förthof
Eine bessere Zukunft
Die Geschichte des Förthofs ist seit jeher eng mit Kirche und Religion verbunden. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinde Förthof waren schon immer sehr religiös und gottgläubig – aber arm. 1802 erkannten sie, dass sie nur gemeinsam einen Weg in einen besseren Stand und in eine glücklichere Zukunft finden konnten. Es wurde eine einzigartige, genossenschaftlich organisierte Dorfgemeinschaft gegründet. Dank eines Darlehns der Stiftsherrschaft zu Dürnstein und des Förthofer Weinhausers Peter Säuf konnte die Gemeinschaft Weingärten von der Witwe Anna Maria Winterin aus Stein erwerben. Im Gründungsdokument, dem „Instrument“, legten sie in neun Punkten fest, wie die gemeinschaftliche Bestellung des Weingartens zu geschehen hatte.
Die Förthof-Lade
3 Schlüssel in eine bessere Zukunft
Um dieses Dokument und zukünftige Abrechnungen sicher zu verwahren, wurde bei einem Tischler in Stein eine „Eichenlad“, eine Truhe aus Eichenholz, in Auftrag gegeben. Dazu kam noch ein handgefertigtes Schloss, das nur mit drei Schlüsseln geöffnet werden konnte. Im Rechnungsbuch aus dem Jahre 1804 findet sich folgender Eintrag: „Den 8. Feburary, den Düschler die Lath bezahlt mit 5 Gld., den 28. February den Schlosser vor die Lath bezahlt 10 Gld.“. Die Schlüssel bekamen der Ortsrichter und zwei der Geschworenen zur sicheren Verwahrung. Es mussten also immer alle drei zugegen sein, wenn die „Lad“ geöffnet wurde. Von Anbeginn wurde alles, was die Gemeinschaft betrifft, Urkunden, jährliche Gemeinrechnungen, jeder Schriftverkehr mit den Behörden sowie das erwirtschaftete Geld in die „Lad“ gelegt und diese sorgsam verschlossen. So finden sich dort noch heute 200 Jahre Geschichte und die Schicksale der Förthofer Hauer.
Nun spiegeln sich die 3 Schlüssel zur Truhe der Agrargemeinschaft Förthof in unserem Logo - referierend auf die einzigartige Geschichte dieser gemeinschaftlichen Selbstverwaltung - als Symbol der Einheit arrangiert. Als 3 Schlüssel zu Wohlstand und Glückseligkeit.
Quellen
- Fritz Mayer; Der Förthof – Ein Hauerdorf kämpft ums Überleben; Österreichisches Literaturforum; 1994;
- Dehio Niederösterreich – Nördlich der Donau; Verlag Ferdinand Berger & Söhne; 1990;
- Niederösterreichische Burgen Online
- Kirchen am Fluss
- Wikipedia - Förthof
- Wikipedia - Markgrafen und Herzöge von Österreich im Mittelalter
- Wikipedia - Friedrich II. (Österreich)
- Wikipedia - Ferdinand II. (HRR)